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Fortis simul – gemeinsam stark – ein integratives Projekt der Erzieherschule Rodalben


„You can ask what you want” äußert Mohamad mit einem Lächeln im Gesicht und lockerte mit dieser
Offenheit die Runde auf.


Vom 25.05.2016 bis 20.07.2016 fand zwischen 15:00 Uhr und 17:00 Uhr in der Berufsbildenden Schule Rodalben und Umgebung verschiedene Projekttage des Projektes “fortis simul“ statt.
Das integrative Projekt wurde von Schülerinnen der Fachschule für Sozialpädagogik ins Leben gerufen. Unter der Leitung von Patricia Reinhard fand sich eine Projektgruppe aus zehn engagierten jungen Menschen, welche ehrenamtlich ihren Beitrag zur sozialen Integration von Flüchtlingen in der Verbandsgemeinde Rodalben leisten möchten.

Das Projekt gliederte sich in sechs Einzelangebote, an welchen gemeinsam gekocht wurde, eine Sport Angebot durchgeführt wurde, welches auch vom Offenen Kanal filmdokumentarisch begleitet wurde. In weiteren Angeboten wurden gemeinsam Leinwände mit Acrylfarben gestaltet, gemeinsam ein traditionell syrisches Gericht zubereitet und verkostet, eine Sightseeingtour durch Rodalben durchgeführt und zuletzt fand ein Ausflug mit Wanderung in das naheliegende Hinterweidenthal statt. Hierbei wurde den Teilnehmern auch die Infrastruktur der Region erläutert.
Die Intension des Projektgedankens war, dass eine Integration von Menschen mit Migrationshintergrund lediglich nachhaltig funktionieren kann, wenn primär soziale Integration stattfindet. Hierzu ist nicht nur notwendig eine Willkommenshaltung zu zeigen, sondern auch bereit zu sein, sich zu öffnen, in den Austausch zu gehen, seine eigenen Ansichten zu reflektieren und sich sein ganz eigenes Bild von Integration zu machen.
Die Angebote wurden von Menschen sowohl mit als auch ohne Migrationshintergrund dankend angenommen. Zu den jeweiligen Angeboten waren stets zwischen sieben und 30 Teilnehmern im Alter von unter einem Jahr bis 57 mit viel Spaß dabei.

Eine Teilnehmerin aus Syrien ist froh, dass sie bei diesem Projekt Menschen unterschiedlichster Herkunft kennenlernt – auch Kontakte zu deutschen Mitbürgern. Sie wünsche sich, Freunde zu finden und ein ganz normales Leben einer 18-jährigen zu führen. Sie möchte ausgehen, berufliche Ziele verfolgen und tanzen gehen. Bei dem Stichwort „Tanzen gehen“ meldete sich eine weitere Teilnehmerin begeistert und zugleich wurde der Termin für einen interkulturellen Abend vereinbart.

Zu dem Beginn des Projektes wurde schnell klar, dass häufig ein falsches Bild über die Lebensweise und Kultur bestand. Zum Beispiel wurde am Kennenlernnachmittag, während allgemeinen Instruktionen zu dem Projekt, die Frage gestellt, ob denn ein TAXI bekannt sei. Mit lautem Gelächter erklärte ein Teilnehmer mit Migrationshintergrund, dass er häufig mit diesen falschen Erwartungen konfrontiert werde. Er habe in Syrien genauso wie wir in Häusern mit Computern und Handy gelebt, Tapeten an der Wand gehabt und ja, sie hätten auch Autos und sogar Taxis!
Auch wurden viele Diskussionen zu Thematiken wir Terror und Glauben offen und mit viel Interesse beider Seiten geführt. Zu schaffen mache einem Teilnehmer, dass viele Deutsche den Unterschied zwischen Moslems und dem Islamischen Staat, vor dem genau sie geflüchtet sind nicht bekannt sei. Häufig würden Parallelen gezogen werden, was ihn sehr verletze. Er verstehe nicht, dass Deutsche Mitbürger ihren Glauben verallgemeinern. Gerade im Deutschen gibt es viele Milieus und Gruppierungen. Er dagegen käme nicht auf die Idee jeden Deutschen als Nazi zu sehen, oder davon auszugehen, dass jeder Deutsche sonntags in der Kirche sitze. Sie wollen einfach nur ankommen und ein normales Leben führen.

Es zeigte sich gehäuft, dass gerade seitens der geflüchteten Menschen eine weitaus höhere Toleranz bestand als die der Menschen ohne Migrationshintergrund, selbst derer, welche offen für dieses Projekt waren.
Auch während des Sportprojektes wurde immer wieder in den Austausch gegangen. Es bildeten sich viele heterogene Gruppen, welche die verschiedenen Stationen des Angebotes meisterten.
Bei dem eher ruhigen Angebot des Malens auf Keilrahmen spiegelten sich auch die Schwierigkeiten von Flucht und Verletzung wieder.

Bei dem Abschlussangebot, der Wanderung wurde viel über die verschiedenen Kulturen berichtet. Einer der Teilnehmer zeigte Videos und Bilder von Straßenfesten und dem Feierabend in Syrien. Das vermisse er hier sehr.
Zudem entstanden Freundschaften, es wird außerhalb des Projektes füreinander gekocht, kommuniziert, Probleme und Ängste besprochen und gegenseitige Hilfe angeboten.

Auch die Anfrage nach weiteren Treffen nach dem Projektende zeigt den Erfolg und es ist abzusehen, dass privat weitere Treffen stattfinden werden.



 
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