21. November 2024

Wir bauen ein Tipi

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Förderung von demokratischem Verständnis, gesellschaftlichem Engagement und Weltoffenheit

Seit Anfang der Sommerferien 2020 bietet das Zentrum Gutes Leben e.V. (www.zentrum-gutes-leben.de) in Kooperation mit der Gemeinde Schindhard ein kostenloses Natur- und Kreativangebot für Kinder an.
(Aufgrund von Covid 19 ist die TN-Anzahl inkl. der Projektleitung derzeit auf eine kontinuierliche Gruppe mit von max. 10 Personen begrenzt.)
Ausgangspunkt für die Treffen ist ein Bauwagen, der auf einem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Platz am Ende des Dorfes am Waldrand steht.
Ziel des Angebots ist die Förderung der Kreativität und Potentialentfaltung der Kinder sowie die Sensibilisierung für Fragen globaler sozialer Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit im Sinne eines „Guten Lebens“ („gut für mich, für andere Menschen und für die Natur“).
Es werden einerseits durch die Projektleitung Impulse gegeben, andererseits geht es darum den Kindern Präsenz und einen Rahmen zu geben, mit Hilfe derer sie ihre eigene Kreativität und ihre soziale (demokratische) Kompetenz entfalten und ihre Ideen gemeinsam, demokratisch entwickeln und kooperativ umsetzen können. Dies sind erste Schritte hin zu einem gesellschaftlichen Engagement mit demokratischen Grundsätzen. Gerade in dieser Zeit in der wir leben, geprägt von großen globalen Herausforderungen, Unsicherheiten und Nichtwissen ist es sehr wichtig, dass die Menschen von klein auf Demokratiekompetenz erwerben, ihre Gestaltungsfähigkeit erkennen und eine Offenheit gegenüber Menschen aus unterschiedlichen Regionen der Welt entwickeln. Von den Indigenen in Nordamerika sowie in Südamerika (Konzept des Buen Vivir aus Ecuador/Bolivien) und ihrem Verständnis von Mensch und Natur, der Rolle der Wirtschaft (Gemeinwohlorientierung vs. Verwertungslogik etc.) u.a. können wir dabei vieles in puncto nachhatige Lebensführung und kooperatives Miteinander lernen.
Nachdem sich die Kinder untereinander kennengelernt, erste Prinzipien der Kreiskultur kennengelernt und den Platz erkundet haben, haben Sie im August den Wunsch geäußert, zusätzlich zum Bauwagen eine Behausung zu bauen.

Die Kinder möchten ein Tipi bauen. Der Gemeindehelfer hat angeboten, das für die Stangen erforderliche Holz aus dem Wald zu holen. Das Projekt beinhaltet, dass die Kinder den Bau des Tipis selbst planen und – mit Hilfe von Erwachsenen – umsetzen. Außerdem steht bereits die Idee im Raum, das Tipi zusammen mit allen Helfer_innen einzuweihen (und dabei z.B. Kartoffeln, die direkt am Bauwagen wachsen zu grillen). Das Tipi soll dauerhaft auf dem Platz stehen. Im Winter wird es aufgrund der Witterung vorübergehnd abgebaut. Das Angebot findet mindestens bis zum April 2021 statt.
Der Tipibau soll genutzt werden, um demokratische Regeln, die dabei eingesetzt werden zu erklären, einzuüben und auf andere Lebenssituationen der Kinder im gesamtgesellschaftlichen Umfeld zu übertragen.
Vorbereitungsphase: Die Kinder planen den Bau des Tipis. Sie entscheiden über die Gestaltung und Herangehensweise beim Bau des Tipis. (Was wird benötigt?, wie soll es genau aussehen?) Dabei erhalten Sie Unterstützung durch die Projektleiung.
Hauptphase:
Teil I: Die Kinder reflektieren ihr Miteinander in der Vorbereitungsphase (wie wurden Entscheidungen in der Gruppe getroffen? Was hat dabei gut geklappt? Warum? Was nicht?). Die Kinder lernen verschiedene Möglichkeiten der Entscheidung kennen und entscheiden darüber wie sie in Zukunft miteinander umgehen und Entscheidungen treffen möchten.
Teil II: Die Kinder bauen das Tipi. Die Eltern u.a. Erwachsene stehen punktuell helfend zur Seite wenn die Kinder die Unterstützung benötigen. Die Kinder planen einen „Elternabend“.
Nachbereitungs- und Nachhaltigkeitsphase: Die Kinder reflektieren ihr Miteinander beim Bau des Tipis und bei der Planung und Umsetzung des Elternabends. (Wie hat die Entscheidungsfindung in der Gruppe jetzt geklappt? Was war ggf. anders? Warum? Was kann noch verbessert werden?)

Auf Grundlage der Erfahrungen werden weitere Projekte durch die Kinder geplant.
Ziel ist es auch, während des Projektes bewusst mit der Vielfalt innerhalb der Gruppe bezogen auf die soziale und regionale Herkunft, Gesundheit, Geschlecht (Reflektion der Rollen von Mädchen und Jungen), Alter u.a. potentielle Diskriminierungskategorien umzugehen.